Die Mayers, jüdische Metzger in Gräfrath und Solingen

Gastbeitrag von Hans Joachim Schneider. Erschienen im Dezember 2012 im Jahresheft Nr. 28 „Die Heimat” des Bergischen Geschichtsvereins, Abteilung Solingen.

Bei den im 18. und 19. Jahrhundert in Solingen, Wald und Gräfrath lebenden Juden handelte es sich neben Handelsleuten hauptsächlich um Metzger. Bereits im Jahr 1745 lebten Gerson Josua und sein Sohn Aaron Gerson in Solingen als Metzger.[1] Im Jahr 1788 gab es allein in Solingen neben neun christlichen Metzgern vier jüdische: Isaac Waag, Kuppel Samuel, Salomon (ein zweiter Name fehlt) und Michael David. Da diese von der geringen Zahl der Solinger jüdischen Kunden – 1804 z. B. zählte man 32 jüdische Einwohner – nicht leben konnten, ist davon auszugehen, dass auch Nichtjuden zu ihren Kunden zählten.

Michael David und Kuppel Samuel, der sich später Samuel Coppel sen. nannte, richteten 1788 in einem Haus, das einer späteren Aufzeichnung nach „auf dem Südwall“ lag, eine Synagoge ein. Im Jahr 1757 war auch der einzige Metzger in Wald ein Jude.[2] Auch in Gräfrath gab es damals schon jüdische Metzger. So geriet der Metzger Joseph Isaac 1747 mit Hunold Kratz wegen ausstehender Rechnungen in Streit. Zehn Jahre später belieferte er die französischen Truppen, die in Gräfrath einquartiert waren.[3]

Die Gräfrather Metzger Mayer

Die Metzgerfamilie Mayer, die nachfolgend näher betrachtet wird, lebte von der zweiten Hälfte des 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts über mehrere Generationen in Gräfrath und war, wie die vielen nichtjüdischen Gräfrather Zeugen bei den Geburten, Heiraten und Sterbefällen bezeugen, gut in das Gemeindeleben integriert. So wird in der Geburtsurkunde von Louise Mayer (1824) erstmalig der damals 39-jährige Wirt Abraham Schmidt aus Gräfrath als Zeuge aufgeführt. In dieser Funktion erscheint er mehrmals bei Geburten und Heiraten der Familie Mayer, letztmalig mit 71 Jahren 1858 bei der Heirat von Helene Mayer. Sein Beruf wird dort nach wie vor mit Wirt angegeben. In dem Adressbuch für den Regierungsbezirk Düsseldorf von 1843 wird er als „Schenkwirt, Heftenmacher und Gemeinderath“ bezeichnet. Ohne Zweifel war er über viele Jahre mit der Familie Mayer befreundet.

Im Jahr 1804 gab es in Gräfrath eine einzige jüdische Familie mit insgesamt sechs Personen.[4] In dieser Familie lebte um 1820 die über achtzig Jahre alte Großmutter Meyer, „eine gottesfürchtige, stillsinnige, verständige Frau und darum wohl gelitten bei Allen die sie kannten.“[5] Wenn das angegebene Alter korrekt war, kann es sich nur um Meier Levis Mutter gehandelt haben.

Leib Meyer
Sterbeurkunde Herz Leib Meyer (Quelle: Stadtarchiv Solingen)

Dieser Meier Levi war verheiratet mit Hendel Joseph (Josepha Hendel laut seiner Sterbeurkunde). Das Ehepaar hatte drei Töchter: Henriette, die 1824 ihre uneheliche Tochter Louise zur Welt brachte; Jeannette (Netta) (1780–1860), verheiratet mit Moses Isaac (Kinder aus dieser Ehe: Berta, Johanna und Isabella) sowie Sprinz (1791–1849), verheiratet mit Jonas Aron, der bei seiner Heirat als Metzgergeselle bezeichnet wurde. Aber Meier Levi hatte auch drei Söhne.

Der älteste war Levi Mayer (geb. 5. Dezember 1779 in Gräfrath, gest. 18. Juni 1865 in Gräfrath), auch Levy oder Leib Mayer, laut Heiratsurkunde vermählt mit Hanna Marx (geb. 1786 in Siegburg als Johanna Herz). Die Heirat fand am 28. August 1811 in Gräfrath statt. Laut dem Gräfrather Urkataster von 1829 war Levi Mayer Eigentümer des Hauses Flurstück 41, heute am Täppken 4. Bei Levi Mayer arbeitete auch der aus Kirchheim stammende Fleischergeselle Joseph Wolff.[6]

Levi Mayer hatte drei Töchter: Marianne, Helena (geb. 1824, verheiratet mit David Löwenstein), und Sara (1829–1902, verheiratet mit Schaye Scheye). Wie aus einem ablehnenden Bescheid des Landrats an den Bürgermeister zu Gräfrath vom 20. November 1854 hervorgeht, arbeitete die 27-jährige Sara offenbar als Hausierhändlerin. In dem zitierten Schreiben heißt es: „Dem Antrage der Sara Maier, ihr zu gestatten, ihre ältere Schwester Helena als Trägerin mitnehmen zu dürfen, [ist] die Genehmigung versagt worden.“[7]

In der Heiratsurkunde von Levi Mayer steht, dass für seine Geburtsurkunde fünf Juden „aus der ersten Windel des Levi Meier welcher sie bei sich hatten eidlich erklärten, daß derselbe nach der christlichen Zeitrechnung in Gräfrath, am 5. Dezember 1779 geboren“ sei. Diese ziemlich ungewöhnliche Formulierung bedeutet, dass fünf Zeugen als Beweis für die Geburt Levi Meiers dessen erste Windel, die Beschneidungswindel, vorzeigten. Es war damals wohl üblich, auf diesen Windeln das Datum der Beschneidung einzutragen. Wenn der Knabe drei Jahre alt war, wurde die Windel der Synagoge geschenkt. Aus der Beschneidungswindel wurde der so genannte Thorawimpel angefertigt.[8]

Am 21. Juni 1865 erschien im Solinger Kreis-Intelligenzblatt folgende Anzeige: „Heute Nacht nahm der Gebieter über Leben und Tod unseren lieben Gatten, Vater und Großvater Leib Meyer im 89. Lebensjahre zu sich in die himmlischen Räume. Unseren Freunden und Bekannten zeigen diese Trauernachricht, um stille Teilnahme bittend, an. Die Hinterbliebenen.“

Drei Tage später erschien in der gleichen Zeitung diese Anzeige: „Nachdem der liebe Gott unseren Vater und Großvater am 20. d. zu sich gerufen, wurde unsere gute Mutter und Großmutter Johanna Meyer, geb. Herz am Begräbnistage des Vaters, im 82. Lebensjahre, von dem Allerhöchsten abberufen, um sie beide in den himmlischen Räumen wieder zu vereinen. Gräfrath, den 23. Juni 1865. Die Hinterbliebenen.“

Aber auch in dieser Ehe gab es neben den drei Töchtern noch drei Söhne. Der älteste war Mayer Levi Mayer (geb. 1. Oktober 1811, gest. 10. Mai 1886) verheiratet mit Berta Stein. Kinder aus dieser Ehe: Caroline (1848–1853), Abraham (1850–1853) und Jacob (1852–1870). Ihm folgte Herz Leib Meyer (geb. 2. März 1817 – die Geburtsurkunde vom 8. März 1817 bezeichnet ihn als Herz Levi, gest. 4. Februar 1820). Die Sterbeurkunde des kleinen Herz Leib weist eine Besonderheit auf. Es wird nicht nur erwähnt, woran er verstarb (Scharlachfieber), sondern auch, dass er in ärztlicher Behandlung war. Außerdem steht links unter seinem Namen „jüdisch, 3 Jahre, geimpft“. Gegen Scharlach gab und gibt es keinen Impfstoff. Es kann sich nur um eine freiwillige Pockenimpfung gehandelt haben, denn alle anderen Impfstoffe waren noch nicht erfunden. Unklar bleibt nur, warum erwähnt wurde, dass er geimpft war.

Der dritte Sohn war der Metzger Joseph Meyer (geb. 8. November 1819), verheiratet mit Johanne Wolf. Kinder aus dieser Ehe: Johannette (geb. 24. Januar 1862), Sara (geb. 3. Dezember 1862), Moritz, Therese und Amalie. Die Dienstmagd Johanne Wolf war die Tochter des Künstlers Levi Wolf und der Hausierhändlerin Johanne Weiss aus Neviges, die in der Sterbeurkunde ihres Ehemannes ebenfalls als Künstlerin bezeichnet wurde. Ihre Tochter Johanne wurde 1831 in Emmerich geboren, wo sich ihre Eltern anlässlich einer Kirmes aufhielten, wo Levi Wolf wohl als Musiker auftrat, denn in ihrer Geburtsurkunde wird er laut Auskunft des Stadtarchivs Emmerich als Musikus bezeichnet.

Der zweitälteste Sohn Meier Levis war der um 1785 geborene Moses Mayer. Auch er war von Beruf Metzger. Er blieb unverheiratet und starb im Jahr 1862.

Sein jüngster Sohn war der Metzger Abraham Mayer (1795–1876), verheiratet mit Julie (Gudula) Cahn. Die Heirat fand am 12. Dezember 1828 in Gräfrath statt.

Im Gräfrather Adressbuch 1869/71 heißt es: Abr. Mayer, Kaufm., Gräfrath 146.

In einer Anzeige im Bergischen Volksblatt vom 29. April 1864 steht: „Lotterielose. Zum Besten der hinterbliebenen Familien der in Schleswig Holstein gefallenen preuß. Krieger sind Loose zu 2 Thlr. zu haben bei Abraham Mayer, Lotterieunternehmer. Gräfrath, den 4. April 1864.“

In der Tat geht aus dem 1864 erschienenen Verzeichnis der im Handelsregister-Bezirk Elberfeld bestehenden Handelsfirmen, Rubrik Bürgermeisterei Gräfrath hervor, dass der Inhaber der Firma A. Mayer der Kaufmann Abraham Mayer war. Laut diesem Eintrag war sein ca. 28 Jahre alter Sohn Arnold der Prokurist der Firma. Zur Bezeichnung des Geschäftsbetriebes heißt es: „Handlung in Manufactur-, Kurz- und Colonialwaaren, Schleif-, Wetz- und Polirsteinen sowie in Stahl-, Eisen- u. Bronze-Waaren, auch von Lotterie-Unter-Einnahme.“ Offensichtlich war Abraham also nicht nur Metzger, sondern auch „Handelsmann“, wie es damals hieß. Wie erfolgreich er damit war, bleibt offen.

Dass Abraham sehr umtriebig war, geht auch aus der Bekanntmachung des Gräfrather Bürgermeisters Uesseler vom 27. November 1860 hervor, erschienen u. a. im Bergischen Volksblatt vom 30. November. Dort heißt es: „Der Metzger Abraham Mayer hierselbst beabsichtigt, in dem von ihm angekauften, am Ausgange hiesiger Stadt gelegenen de Foy’schen Laboratorium eine Talglicht-Fabrik einzurichten.“ Die Pläne waren auf dem Rathaus einzusehen und etwaige Einwendungen mussten binnen vier Wochen angemeldet werden. Damit begann eines kleines Kapitel Gräfrather Umweltgeschichte.[9]

Johann Jacob de Foy war Kaufmann in Gräfrath. Gräfrath gehörte zu Beginn des 19. Jahrhunderts zum Großherzogtum Berg und stand unter französischer Oberhoheit. Bereits am 13. Oktober 1807 erließ Murat die Verordnung über die Organisation der Munizipalverwaltung. Sie bestimmt, dass die Städte von 5.000 bis 10.000 Einwohnern als Verwaltungsbeamten einen Direktor, zwei Beigeordnete und einen Polizeikommissar haben sollten, und dass daneben ein beratendes Organ als Munizipalrat zu treten habe. Als Munizipalrat oder Maire wurde im Jahr 1810 Johann Jacob de Foy gewählt und blieb in dieser Stellung, bis die Folgen der Völkerschlacht bei Leipzig der Fremdherrschaft ein Ende setzten.[10] Dieser Johann Jacob de Foy war übrigens der Maire (Bürgermeister), der die Heirat von Abraham Mayer beurkundete.

Am Graben 1860
Situationsplan der projektierten Lichterzieherei an der Grabenstraße (heute Am Graben), 1860 (Quelle: Stadtarchiv Solingen, G 2606)

Auf die amtliche Bekanntmachung zur Mayer’schen Talglichterfabrik reagierten eine Reihe Gräfrather Bürger, an der Spitze die Familie Rütgers, am 18. Dezember 1860 mit einem Einspruch und forderten vom Bürgermeister massiv die Abweisung des Konzessionsgesuches: Es stehe erfahrungsgemäß fest und könne wissenschaftlich nachgewiesen und begründet werden, so die Argumentation der Konzessionsgegner, dass das Ausschmelzen des Talges einer Lichterfabrik ungesunde Dämpfe und einen unerträglich prägnanten Verwesungsgeruch resp. Leichengestank erzeuge und entwickle, wodurch die Nachbarschaft aufs Ärgste belästigt und gefährdet würde. Die Anlage einer derartigen Fabrik erfordere deshalb die besondere Berücksichtigung der Örtlichkeit. Sie müsse auf der Höhe und nicht in einem eng begrenzten Tale erfolgen, ebenso müsse die vorherrschende Windrichtung beachtet werden und ein hoher Kamin die rasche Abführung der üblen Gerüche und schädlichen Dämpfe ermöglichen. Nichts von diesen notwendigen Erfordernissen sei aber bei der Mayerschen Anlage berücksichtigt, vielmehr sei gerade das Gegenteil ersichtlich; die Lage des Lokales an der Westseite und auf dem fast niedrigsten Punkt der fast niedrigsten Talsohle von Gräfrath projektiert. Der vorhandene alte Kamin habe lange nicht die erforderliche Höhe, da er das Nivau der nahe gelegenen Nachbargebäude nicht mal erreiche. Die geplante Lichterfabrik befände sich dann an der Hauptstraße Gräfraths „unmittelbar vor und unter den Fenstern der Nachbarn. Es ist von den nächsten Häusern des Ortes nur getrennt einerseits durch einen Weg von 16 Fuß breit, andererseits durch einen Weg und kleinen Vorplatz von zusammen 61 Fuß.“

Bei Elberfeld, so führten die Antraggegner an, bestehe seit einiger Zeit eine Lichterfabrik, wobei großartige bauliche Vorkehrungen getroffen wurden, um die ungesunden Dämpfe und den Gestank schnell abzuführen. Trotzdem sei es bisher nicht gelungen diesen Zweck dort zu erreichen. Die Nachbarschaft, selbst noch auf 500 Schritte Entfernung, würde fortwährend Klage führen, dass die Fabrik einen pestilenzialischen Gestank verbreite und die verpestete Luft offenbar der Gesundheit schädlich und nicht auszuhalten sei. Auf Grund der topographischen Lage Gräfraths würden bei der Realisierung der neuen Fabrik „unvermeidlich […] die ungesunden Dämpfe, der unausstehliche Gestank durch den ganzen Ort bis vor die hiesige Königl. Kaserne geführt werden“ und sich hier festsetzen. Brachten die Antragsgegner mit der Erwähnung des in Gräfrath stationierten Militärs quasi überörtliche staatstragende Interessen für sich ins Spiel, so überrascht das folgende Argument in der Zeit der beginnenden Industrialisierung doch ein wenig: Gräfrath sei an sich sehr stark bevölkert, zudem sei der Fremdenverkehr durch die hiesige Augenheilanstalt bedeutend und für den Ort sehr einträglich, deshalb müsse die projektierte Anlage unbedingt verhindert werden. Wenn auch die Ablehnung des Industrieprojektes argumentativ mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, Umweltschutz und Tourismusinteressen begründet wurde, so ging es den 20 Unterzeichnern des Einspruches, neben Fried. Wilh. Rütgers waren dies u. a. E. Picard, Carl E. Ernen, die Schwestern von den Steinen, J. W. Wester und Aug. v. d. Hütten, in erster Linie um ihre eigene Wohn- und Lebensqualität sowie ihre Interessen als Haus- und Grundbesitzer, die ihre Rechte aller Art auf Schadloshaltung sich ausdrücklich vorbehalten. Durchaus erwähnenswert ist der Umstand, dass an keiner Stelle der achtseitigen Eingabe auch nur der Hauch eines antisemitischen Untertones zu vermerken ist.

Lichtzieherei
Grundriss und Kaminanlage der Mayer’schen Lichterzieherei (Quelle: Stadtarchiv Solingen, G 2606)

Abraham Mayer bemühte sich in seiner Antwort vom 21. Januar 1861 gegenüber dem Gräfrather Bürgermeister die vorgebrachten Beschwerden „zu entkräften und zu widerlegen“. In Barmen, Solingen, Elberfeld, Wülfrath, Mettmann usw. beständen Talgschmelzereien, Lichtefabrik-Etablissements, Seifensiedereien, Laboratorien pp. und diese Erwerbsanlagen wären teilweise in den eigenen Wohnhäusern der Produzenten angelegt, die mitunter an sehr frequentierten Straßen und Plätzen sich befänden, ohne daß jedoch eine Opposition wegen dem Geschäftsbetriebe laut geworden wäre und sehr wahrscheinlich auch nicht würde, lautete das erste Argument Mayers. Der für seine neue Anlage vorgesehene Platz sei nicht zu nahe bei den bewohnten Häusern gelegen. In dem Gebäude bestand früher ein chemisches Laboratorium, worin neben verschiedenen Chemikalien auch Lacke in allen Arten sowie Firnisse produziert wurden, und die Herstellungsprozesse zur Gewinnung und Anfertigung dieser Waren wurden niemals, als zu nahe beim Orte stattfindend, einer Kritik unterzogen. Für die neue Lichterfabrikation verspricht Mayer den Einbau eines großen Dunstfanges, welcher die Abluft aus dem Kessel in den sehr großen Schornstein abführen soll. Wenn die Aufsichtsbehörde weitere Bedingungen an die Konzessionierung knüpfen würde, wäre Mayer dazu bereit, diese zu erfüllen, den er wolle „nicht gerne den Bewohnern unserer Stadt, noch auch den Räumen und Insassen der in derselben gelegenen Königlichen Kaserne, durch mein Etablissement, und den darin zu eröffnenden Geschäftsbetrieb unangenehm oder hinderlich werden“. Schließlich betreibe er bereits seit 30 Jahren in dem Hintergebäude seines Wohnhauses [auf der Wasserstraße, heute Täppken] eine Lichterfabrikation. „Während dem Laufe dieser langen Zeit hat man niemals, ebenso wenig in der Herstellung von den Lichtern, als auch nicht wegen der Talgschmelzerei behindernde Behelligungen oder Untersagungen des einen oder anderen Erwerbsbetriebes vorgebracht, geschweige denn auch sonstige Widersprüche dagegen appliziert“. Erst in jüngster Zeit wäre eine Klage vorgebracht worden, die mit dem davon ausgehenden Leichen-Verwesungsgeruch begründet würde. Es sei doch wohl auffallend, dass sich erst jetzt, nachdem sein Geschäft so lange bestanden, Übelkeiten und teilweise Erbrechen bei verschiedenen Leuten eingestellt haben sollen, die außerdem ein Davonlaufen im Gefolge gehabt hätten. Das zentrale Argument der Antragsgegner auf die ungesunden Dämpfe und den unerträglichen prägnanten Verwesungsgeruch resp. Leichengestank, den das Ausschmelzen des Talges in einer Lichterfabrik erzeugen solle, weist Mayer entschieden zurück. Seiner Ansicht sei es „ist in der Praxis begründet, und wenn man will auch hinreichend zu beweisen, daß die Lichterfabrikation keinen ‚pestilenzialischen’ Gestank verbreitet noch auch ein faules Miasma verdunsten läßt, um solches mit Leichen-Verwesungsatmosphäre in einen Vergleich zu stellen.“ Etwas Fettgeruch entstehe zwar bei einer jeden Verarbeitung von Fettwaren, dieser sei aber gar nicht belästigend, noch auf die Gesundheit nachteilig oder gefährlich einwirkend. „Viel unangenehmer und widriger mögen die Ausdünstungen von Latrinen, Misthaufen, Wasserfänger, Jauchelöchern p.p. sein, und doch kommen dieselben vielfach vor.“

Als sein vielleicht gewichtigstes Argument bringt Abraham Mayer schließlich die Meinung des kürzlich verstorbenen Hofrates und Obermedizinalrates Dr. de Leuw dem Bürgermeister zur Kenntnis. Dieser habe, als die Unterschriften gegen Mayers neue Lichterfabrikation gesammelt wurden, „frei und unumwunden erklärt, daß er nicht unterschreiben werde, und zwar deswegen nicht, weil er nichts gesundheitswidriges, noch etwas die ganze Nachbarschaft auch nur in etwa belästigendes, in der Anlage erblicken noch finden könne.“ Mayer schlussfolgert daraus: „Wenn solches eine so hervorragende ansehnliche, weltberühmte, ebenso hoch verehrte als hochgeachtete Persönlichkeit, wie der leider nun verstorbene Hofrath, Obermedizinalrath Dr. de Leuw ausspricht und bekundet, wenn ein derartiges Gutachten von einem so hochgestellten Mann dem Gräfrath seit einer Reihe von Jahren, so sehr Vieles verdankt, und dessen Urtheile in medizinischer Hinsicht, fast durch die ganze Welt, Gültigkeit und Anerkennung haben, gefällt worden, so werden andere wohl nicht leicht die Befähigung besitzen wollen, dagegen etwas Gesundheitswidriges aufstellen zu dürfen.”

Der Regierungspräsident verwarf die Einwände der Antragsgegner und konzessionierte die Lichterfabrik am 22. Oktober 1861. Trotzdem scheint der Betrieb zunächst nicht aufgenommen worden zu sein, denn im Oktober 1865 erfolgte eine Revision der Fabrik durch den Kreisbaumeister, bei der dieser zu dem Ergebnis kam, dass alle Bedingungen erfüllt seien und die Ortsbehörde die Betriebserlaubnis erteilen könnte, was umgehend durch den Gräfrather Bürgermeister erfolgte. Sechs Jahre später erhoben Nachbarn erneut Beschwerde gegen den Betrieb. Mittlerweile vertrat der Sohn Moritz das Unternehmen nach Außen und verpflichtete sich bei einer Verhandlung mit den Wortführern der Nachbarn in Anwesenheit des Gräfrather Bürgermeisters und des Solinger Landraths Melbeck zu gewissen Produktionseinschränkungen. Die Talgschmelzerei blieb aber auch weiterhin ein Ärgernis im beschaulichen Gräfrath: 1880 versuchten die Nachbarn erneut, das Mayer’sche Etablissement behördlich schließen zu lassen. Nach umfangreichen Besprechungen und Schriftverkehr kam der Regierungspräsident in Düsseldorf zu dem Ergebnis, dass „die Voraussetzungen nicht vorliegen, um das Verfahren auf Untersagung der ferneren Benutzung der genannten Talgschmelzerei einzuleiten.“ Mit diesem Schreiben an die Beschwerdeführer endet die Konzessionsakte zur Talglichterfabrik Mayer in Gräfrath. Der weitere Verlauf dieser Umweltgeschichte ist unbekannt.

Abraham Mayer
Letzte Ruhestätte Abraham Mayers auf dem jüdischen Friedhof Solingen. Foto: Hans Joachim Schneider

Abraham Mayer fand seine letzte Ruhestätte auf dem Jüdischen Friedhof am Estherweg. In seiner Sterbeurkunde heißt es: „Der Metzger Arnold Mayer, wohnhaft zu Gräfrath Nr. 146, zeigte an, dass sein Vater, der Lotteriemiteinnehmer Abraham Mayer, 80 Jahre alt, jüdischer Religion, wohnhaft zu Gräfrath Nr. 146, geboren zu Gräfrath, Ehemann von der zu Gräfrath wohnenden gewerbslosen Julie Cahn, Sohn der zu Gräfrath verlebten Eheleute des Handelsmannes Levi Mayer und der Hanna Moses, zu Gräfrath am 24.2.1876 verstorben sei.“ Eigentlich hätte es heißen müssen: der zu Gräfrath verlebten Eheleute des Handelsmannes Meier Levi und der Hanna Moses. Auch in Abrahams Heiratsurkunde vom Dezember 1828 wird seine Mutter mit Hanna Moses bezeichnet. Noch bei der Heirat seines Bruders Levi im August 1811 hieß die Mutter jedoch Hendel Joseph.

Auch in den Sterbeurkunden von Jeanette und Moses Mayer heißt es, dass sie die Tochter bzw. der Sohn von Levi Mayer (gemeint auch hier: Meier Levi) und Hanna Moses waren. Das legt den Schluss nahe, dass Meier Levi zweimal verheiratet war. Dafür fanden sich jedoch keinerlei weitere Hinweise.

Taeppken 14
Ehemaliges Wohnhaus von Abraham Mayer, Täppken 14. Foto: Hans Joachim Schneider

Julie Mayer, geb. Cahn, die Frau des Lotterieunternehmers Abraham Mayer, war die Schwester von Esther Cahn, die mit dem als Simon Abraham in Gräfrath geborenen Simon Isaac verheiratet war und deren Kinder später den Namen Strauss annahmen. In der Solinger Kaiser- bzw. späteren Hauptstraße gab es mehrere Geschäfte von Mitgliedern der Strauss-Familie. In Abraham Mayers Haushalt lebte auch Edel Cahn, die Mutter von Julie und Esther und Witwe des in Brühl verstorbenen Hirsch Cahn. Abraham Mayer hatte folgende Söhne:

1. Moritz Mayer (geb. 9.Februar 1834) verheiratet mit Elfriede Michelsohn (geb. 1835), Kinder aus dieser Ehe: Hedwig (geb. 1860), Laura (geb. 1861), Hermann (1863–1864) und Adele (geb. 1864).

Im Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 9. Februar 1856 erschien folgende Anzeige: „Unserem lieben Freunde Moritz Mayer in Gräfrath bringen wir zu seinem Geburtstage am 9. Februar die herzlichsten Glückwünsche dar. Immer die Alten!“ Drei Jahre später, am 3. Februar 1859, reichte Bürgermeister Uesseler bei der landrätlichen Behörde zu Solingen die Nachweisung des eingegangenen Gewerbeschein-Gesuchs des nun fast 25-jährigen Moritz Mayer ein. Aus dieser Unterlage wissen wir, dass er 5 Fuß 2 Zoll groß war, braune Haare und einen braunen Bart hatte. Über seine persönlichen Verhältnisse wird gesagt: „Steht in einem guten und unbescholtenen Rufe, ist mit keiner auffallenden erkenntlichen Krankheit oder ähnlichen Gebrechen behaftet und wohnt in der elterlichen Haushaltung.“ Außerdem heißt es in diesem Dokument, er habe eine gewöhnliche Nase, gesunde Zähne und eine mittlere Statur. Unter „Art des Gewerbes“ wurde eingetragen: „Betreibt im Umherziehen den Handel mit Vieh.“[11]

2. Der Metzger Arnold Mayer (geb. 9. Juni 1836, gest. 1. Juli 1908), verheiratet mit Jenny Rosenberg. Diese stammte aus Salzkotten, wo auch die Heirat mit der „Haustochter Marijanne Rosenberg“ stattfand. Jenny erblickte das Licht der Welt am 5. März 1848, als die Revolution begann.[12]

Kinder aus dieser Ehe: Antonie (geb. 1878), Artur (geb. 7. November 1879, gest. 1942 Theresienstadt), Else (geb. 28. April 1882, gest. 1942 Chelmno), Erna (geb. 5. Oktoer 1885, gest. 1942 Chelmno) und Willy Berthold (geb. 1887). Antonie und Willy Berthold starben als Kleinkinder, während Abraham Artur, Else und Erna Opfer des nationalsozialistischen Terrors wurden. Arnold Mayer wurde auf dem jüdischen Friedhof am Estherweg begraben.[13]

Im Adressbuch Gräfrath 1901 heißt es: Arnold Mayer, Metzger und Wirt, Gräfrath 304; 1905 ist er an der gleichen Adresse als Fruchthändler eingetragen, 1907 als Händler, Wasserstraße 14. 1909 lebte an dieser Adresse seine Witwe mit ihrem Sohn Artur. Nach dem Tod der Witwe Mayer ging das Haus in den Besitz des Metzgers Albert Schäfer über. Dort wohnte auch der Metzger Hermann Paul, der ab 1931 Eigentümer des Hauses war.

Wie aus dem Plan von 1913 hervorgeht, war das Grundstück Wasserstraße 20 auch Eigentum von Arnold Mayer.

Auch Moritz und Arnold Mayer hatten drei Schwestern, Helena (* 1828), Johanna (* 1841) und Fanny (* 1843).

Im Jahr 1845 lebten in Gräfrath außerdem der jüdische Metzger Levy Samson Oster, verheiratet mit Wilhelmine, geb. Levy, und die Kinder Julie, Abraham und Samson. Außerdem lebte dort die Witwe des Metzgers Salomon Levy, Täubchen Levy, geb. Hirsch.

Am 31. Oktober 1845 wurde per Kabinettsorder verkündet, dass alle Juden im Regierungsbezirk Düsseldorf innerhalb einer Frist von sechs Monaten einen Namen anzunehmen hätten. Als der Gräfrather Bürgermeister Uesseler am 22. Dezember 1845 im Rathaus protokollierte, welchen erblichen Familiennamen die erschienenen selbstständigen Juden und Jüdinnen annehmen wollten, lebten hier acht Familien mit 29 zum Teil bereits großjährigen Kindern, von denen 15 Enkelkinder von Meier Levi und Hendel Joseph waren. Die meisten in Uesselers Liste erfassten Juden, die noch im 19. Jahrhundert geboren wurden, waren des Schreibens unkundig, außer Levi und Abraham Mayer sowie Jonas Aron.

In Solingen war zu diesem Zeitpunkt nur ein Metzger gemeldet, Abraham Herz, der dort mit seiner Frau Caroline, geb. Joseph, und den Kindern Esther, Pauline, Rosa, Joseph und Salomon lebte.

Die Daten zu den vorgenannten Personen sind – soweit nicht andersweitig gekennzeichnet – dem Buch „Der jüdische Friedhof in Solingen“ von Michael Brocke, der Gräfrather Einwohnerliste von 1864 und der Beilage zu Nummer 56 des Amtsblatts der königlichen Regierung zu Düsseldorf von 1846 entnommen. Auf die Nennung einzelner Fundstellen wurde verzichtet.

Die Solinger Metzger Mayer

Auch in Solingen gab es jüdische Metzger mit dem Namen Mayer. Laut einer 1853 auf Grund des Gesetzes vom 23. Juli 1847 erstellten Liste der wahlberechtigten Solinger Juden lebte der 50 Jahre alte Metzger Jakob Mayer am Höffchen, genau so wie der Metzger Friedrich Mayer, 25 Jahre alt, vermutlich dessen Sohn.[14] Im März 1852 findet sich im Solinger Kreis-Intelligenzblatt folgende Anzeige: „Am Montag, den 22. ds. werde ich bei Herrn Mecklenbeck im kölnischen Hofe in Solingen, mit einer Auswahl rothbunter, holländischer, bald melk werdender Kühe Markt halten. Jacob Mayer, aus Gruiten“. Also wohnte er zu diesem Zeitpunkt noch in Gruiten.

Cölner Hof
Postkarte Cölner Hof (Quelle: Stadtarchiv Solingen, Bildarchiv)

Der „Kölner Hof“, wie er richtig hieß, wurde 1850/51 von dem Wirt und Fuhrmann Wilhelm Mecklenbeck an der Mühlenstraße gegenüber dem Grashof errichtet. Das Gelände war ein Teil des ausgedehnten Besitzes beiderseits der späteren Brüderstraße und heutigen Mummstraße, das dem Bierbrauer und Wirt Hermann Roese gehört hatte. Dieser hatte seinen Grundbesitz im Stich gelassen und war nach Belgien geflohen, als er sich als Urheber der Solinger Revolution von 1849 im Jahr 1850 vor dem Assisenhof in Elberfeld verantworten sollte.[15]

Zum 1. Mai 1852 erschien im Solinger Kreis-Intelligenzblatt folgende Anzeige: „Daß ich heute von Gruiten an’s Höfchen, bei Solingen, verzogen bin, zeige ich hiermit mit dem Bemerken an, daß ich hier den bisher betriebenen Viehhandel fortsetzen und mich bestreben werde, das bisher genossene Zutrauen, auch ferner zu bewahren. Höfchen, bei Solingen, den 1. Mai 1852. Jacob Mayer.“ Am 26. Mai 1853 heißt es in der gleichen Zeitung: „Hiermit die ergebene Anzeige: daß ich wieder mit einer Auswahl holländischen milchgebenden Kühen angekommen bin. Höfgen, bei Solingen.“ Keine zwei Monate später, am 9. Juli, verstarb Jacob Mayer, der, wie die Anzeigen beweisen, auch als Viehhändler fungierte. Sein Tod wurde von seinen Bekannten Samuel Coppel und Wilhelm Mecklenbeck bezeugt.[16]

Nachweislich der Sohn von Jakob Mayer war der am 5. September 1834 in Gruiten geborene Simon Mayer, der laut Solinger Adressbuch von 1869/71 auf der Kasinostraße wohnte. Seine Kinder Julie und Karl wurden Opfer des Holocaust.[17]

Weitere Kinder aus seiner Ehe mit Amalie Leven waren Jacob (geb. 1858, gest. im Jahr der Geburt), Regina (geb. 11. September 1864, gest. 14. Dezember 1930 in Steele, verheiratet mit Salomon Steilberger), Adele (geb. 27. Oktober 1867), Siegfried (geb. 1868, gest. im Jahr der Geburt) und ein weiteres Kind, das am 15. Januar 1871 auf die Welt kam und diese am gleichen Tag wieder verließ. Die Kindersterblichkeit war im 19. Jahrhundert noch hoch.

In zweiter Ehe war Simon Mayer mit Regina Steilberger verheiratet, die am 24. November 1856 in Langenberg als Tochter von Lazarus Leser Steilberger und Helena, geb. Leser, das Licht der Welt erblickte. Mit seiner zweiten Frau hatte Simon noch weitere sechs Kinder.[18] Am 13. Dezember 1877 meldete sich Simon mit seiner zweiten Ehefrau und drei Kindern aus der ersten Ehe (Carl, Regina und Adele) sowie zwei Kindern aus der zweiten Ehe (Hermann und Helene) in Langenberg an.[19]

Anmerkungen

1 StAS, Hist. Archiv St 9: Kapitations-Anschlag. Siehe auch Wilhelm Bramann: Coppel. Geschichte einer jüdischen Familie in Solingen 1770-1942, Solingen 2012, S. 14.
2 StAS, Hist. Archiv RP 6: Ratsprotokolle 1780-1791, Bl 170 ff. Siehe auch Ralf Zurek: Jüdische Bevölkerung in Solingen von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, in: „… daß ich die Stätte des Glückes vor meinem Tode verlassen müßte“, Solingen 2000, S. 181, Anm. 45, und Wilhelm Bramann: Geschichte der Juden in Solingen, in: Michael Brocke: Der jüdische Friedhof in Solingen, Solingen 1996, S.10.
3 Zurek: Jüdische Bevölkerung, S. 165.
4 Gustav Pieper: Gräfrath, die Abtei und die Stadt, Düsseldorf 1883, S. 53.
5 Ebd. S. 82.
6 Landesarchiv NRW (LAV) Düsseldorf, Landratsamt Solingen, Nr. 232, S. 6.
7 StAS, G 2421.
8 Auskunft Günter Schmitz, Langenfeld.
9 Die folgenden Ausführungen und Zitate finden sich alle in der Konzessionsakte der Talglichterfabrik des
Abraham Mayer, Gräfrath (1860-1880) – StAS, G 2606.

10 Erich Kuß: Kommentierter Auszug aus: Die Familie Vorster. Die Geschichte eines deutschen Papiermachergeschlechtes, bearbeitet von Ferdinand Vorster, Hagen, in den Jahren 1929-1936, Band I-VI und Ergänzungsband, revidierte Fassung, veröffentlicht im Internet unter http://epub.ub.uni-muenchen.de/12335/1/Kuss_Erich_12335.pdf, S. 157.
11 StAS, G 2421.
12 Stadt Salzkotten, Heiratsurkunde Nr. 6 vom 30. April 1877.
13 Zum Schicksal von Artur, Else und Erna Mayer siehe Hans Joachim Schneider: In Solingen geboren – in der Shoah gestorben, in: Die Heimat 26, 2010/2011, S. 68; zu Arnold Mayer siehe Brocke, S. 134.
14 Jacob Mayers Frau Madel, geb. Nathan, brachte mindestens 10 Kinder zur Welt (Geburtsanzeigen Stadtarchiv Haan). Die Geburt eines Friedrich ist in Gruiten nicht nachweisbar. Allerdings ist in der Geburtsanzeige der Friederika Mayer vom 21. Mai 1827 mit Bleistift der Name Friedrich hinzugefügt. Es hätte durchaus sein können, dass in der Urkunde fälschlich ein Kind weiblichen Geschlechts genannt wurde. Einen solchen Fall gab es auch bei der Geburt der Amalie Schwarte, der Ehefrau des Carl Wilhelm Mecklenbeck, der den Tod des Jacob Mayer bezeugte. Der Maire der Munizipalität Höhscheid trug am 5. Juni 1813 in das Geburtsregister ein, dass „Johan Wilhelm Schwarte von seiner Ehegattin Elisabeth König ein Kind männlichen Geschlects geboren sey, welchem er den Namen Emmanuel gegeben habe“. Hans Heinrich Dehl: Spediteur und Gastwirt Carl Wilhelm Mecklenbeck und seine Familie, Solingen 1998. Allerdings heiratete die 1827 geborene Friederika 1854 in Solingen als Friederika den aus Erkrath stammenden Liebmann Mayer, seines Zeichens ebenfalls Metzger. Bezeugt wurde diese Heirat von Samuel Coppel, Arnold Coppel, Michel Michelson und dem Lehrer Herz Fränkel.
15 Solinger Tageblatt vom 16.10.1953.
16 StAS, Sterbeurkunde Nr. 145, 1853.
17 Zum Schicksal seiner Kinder Julie und Karl siehe Schneider, S. 68 f.
18 Information von Robert Alfred Paul Mayer aus Amersfoort/Niederlande, dem Großenkel von Simon Mayer.
19 Auskunft von Frank Overhoff, Langenberg.