Familie SELIGMANN JACOB, Urbach

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Hendel „Hanna“ Tobias, Tochter von Tobias Herz, wurde um 1807 in Oberdreis geboren. Ihr Ehemann, Seligmann Jacob, war möglicherweise ein Cousin, denn sein Vater Jacob Samuel kam aus Urbach wie Hannas Mutter Täubchen Samuel, und so hatten sie wahrscheinlich denselben Vater mit dem Namen Samuel. Jacob Samuel wurde um 1767 geboren, arbeitete als Metzger und Händler und starb vor 1829. Seligmanns Mutter, Guthal Hendel Salomon, war etwa 1783 geboren und starb 1869.

Seligmann war Metzger und Händler wie sein Vater. Er kam 1801 in Urbach zur Welt und starb im selben Jahr wie seine Mutter, 1869. Aus dieser Zeit sind keine Gräber erhalten, und wir wissen nicht wann und wo Hanna starb. Seligmann und Hanna hatten fünf Kinder, von denen wir wissen.

Lina Lando, geb. Lilienthal

Jette Jacob, die Älteste, wurde am 16. Februar 1833 in Urbach geboren. Sie heiratete Jacob Lilienthal (1828-1870) aus Schöneberg, Altenkirchen, Sohn des Baruch Salomon. Sie hatten einen Sohn, Siegmund Lilienthal, geboren am 22. März 1869. Siegmund war mit Maria Anna Kahn aus Niederzissen, Ahrweiler, verheiratet. Siegmund und Maria Anna hatten drei Kinder. Jacob Lilienthal, geboren am 10. November 1895 in Schöneberg, war mit Frieda Gottschalk aus Niederzissen verheiratet. Er übernahm die Metzgerei seines Vaters und betrieb sie bis zu ihrer “Arisierung” nach der Kristallnacht 1938. Seine Familie zog dann nach Köln, von wo aus sie 1942 nach Minsk deportiert wurden. Auch ihre Kinder Edith (geb. 1924), Walter (1926) und Gertrud (1932), kamen in  Minsk ums Leben. Siegmund und Maria Annas Tochter Lina kam am 8. Mai 1897 zur Welt und heiratete Georg Lando aus Lodz, Polen. Er verdiente seinen Lebensunterhalt als Schuhmacher in Schöneberg. Das Paar wanderte nach Palästina aus und es heisst, sie haben Linas Eltern mitgenommen. Wir wissen nichts über ihr weiteres Schicksal oder Kinder. Die jüngste Tochter von Siegmund und Maria Anna, Frieda Lilienthal, kam am 25. Mai 1903 zur Welt und heiratete Moritz Schaumburger aus Westerburg. Sie hatten einen Sohn, Rolf Simon, geboren am 9. Februar 1936. Die Familie wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 6. Oktober 1944 von dort nach Auschwitz, wo sie vermutlich direkt nach der Ankunft ermordet wurden. 2007 wurde die Hauptschule von Westerburg nach Rolf Simon Schaumburger benannt, aber 2010 mit der “Hans und Sophie Scholl Realschule” zusammengelegt und heißt seither “Realschule plus” ohne Referenz an die früheren Namensgeber.

Jakob Jacob war das zweite Kind von Hanna und Seligmann. Er wurde am 8. November 1836 geboren, aber wir wissen nichts über sein weiteres Leben.

Tochter Betta Jacob kam am 6. August 1839 in Urbach zur Welt und heiratete Simon Kahn (1851-1930) aus Niederzissen, Ahrweiler. Sie zogen nach Horhausen, Neuwied und hatten drei Kinder. Rosalie Kahn wurde am 17. März 1878 geboren und heiratete Bernhard Gottschalk aus Niederzissen. Sie lebten in Bad Bodendorf, Ahrweiler. Beide wurden 1942 nach Treblinka deportiert und gelten als vermisst. Ihre drei Söhne Max (geb. 1900), Siegfried (1903) und Jacob (1905) waren alle in der Lage mit ihren Familien in die USA auszuwandern. Das zweite Kind von Betta und Simon war Sohn Siegmund, geboren am 9. April 1879. Er war mit Lina Bock verheiratet und hatte eine Tochter namens Betty (1911). Während Siegmund und Lina 1942 an einen unbekannten Ort deportiert wurden, gelang es Betty auszuwandern. Sie starb am 4. Januar 2004 in New York. Das dritte Kind von Betta und Simon war Salomon Kahn, geboren am 28. März 1883 in Horhausen. Er war verheiratet mit Klara Caroline Bock aus Münchholzhausen, Wetzlar. 1926 zogen sie nach Heimersheim, Bad Neuenahr-Ahrweiler. Sie wurden beide zusammen mit ihrer jüngsten Tochter Ilse Kahn (1924) nach Krasniczyn deportiert. Ihre ältere Tochter Bella Kahn (1912) heiratete ihren Cousin Siegfried Gottschalk und emigrierte mit ihm nach New York. Sohn Hugo (1915) war mit Ann Cohen verheiratet und wanderte ebenfalls nach New York aus. Simon Kahn wurde 1930 in Puderbach beerdigt, aber wir wissen nicht, wo und wann seine Frau Betta starb.

Grave of Therese Jakob in Dierdorf
Grabstein von Therese Jakob in Dierdorf

Das vierte Kind von Hendel und Seligmann war Tobias Jakob. Er wurde am 9. April 1846 geboren und heiratete Therese “Täubche” Kahn aus Giershofen, Dierdorf. Sie hatten eine Tochter, Ida, 1886 geboren, die Louis Daniel (1847-1953) aus Großmaischeid, Dierdorf, heiratete. Tobias Jakob starb am 27. April 1917 und wurde in Puderbach beerdigt. Nach seinem Tod zog Therese nach Dierdorf zu ihrer Tochter und wurde dort im Oktober 1931 beerdigt. Ida und Louis älteste Tochter Erna, geboren 1904, starb im Alter von 13 Jahren und wurde in Puderbach begraben. Ida und Louis emigrierten später mit ihren anderen Kindern: Solly (1906), Sabina (1907), Herta (1910), Hilde (1911), Leonie (1917) und Trude (1920). Ida Daniel starb am 27. März 1963 in New York.

Sohn Salomon war das fünfte Kind von Hendel und Seligmann. Er wurde am 3. Juli 1848 in Urbach geboren. Er heiratete Johanna Mayer (1850-1932) aus Grenzhausen. Ihr erster Sohn Siegmund Jacob, kam am 23. April 1884 zur Welt und war mit Else Meyer aus Ebersheim, Mainz, verheiratet. Sie wurden beide 1942 nach Theresienstadt deportiert und 1944 in Auschwitz umgebracht. Ihre Tochter Franziska, geboren am 24. März 1914, emigrierte nach Groß-Britannien. Das zweite Kind von Salomon und Johanna war Tochter Bertha Jacob, geboren am 22. April 1886 und verheiratet mit dem Winzer Josef Jonas aus Rheinbrohl, Bad Hönningen. Bertha war die letzte Jüdin, die am 10. Dezember 1941 in Rheinbrohl starb. Ihr Ehemann wurde 1942 nach Theresienstadt und dann nach Treblinka deportiert. Ihr Sohn Sally (* 4. März 1907) wurde an einen unbekannten Ort deportiert und gilt als verschollen. Ihr Sohn Emil, geboren am 15. Dezember 1908 in Rheinbrohl, war 1963 in Rio de Janeiro, Brasilien, zusammen mit seiner Frau Gertrud Wolff aus Bingen und starb am 15. Juli 1970 in Buenos Aires, Argentinien. Tochter Erna floh in die Niederlande. Ferdinand Jacob, das dritte Kind von Salomon und Johanna, wurde 1893 geboren, aber wir wissen nichts über sein Leben. Salomon starb am 27. Dezember 1915 und seine Frau Johanna am 16. März 1932. Sie sind beide auf dem jüdischen Friedhof Puderbach beerdigt.

Literatur: