ALBERT TOBIAS 1891–1942, Solingen

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Der folgende Text beruht auf einem Artikel, den ich 2012 im Jahresheft „Die Heimat” des Bergischen Geschichtsvereins, Abteilung Solingen veröffentlichen konnte. Er wurde zuletzt im Juni 2014 ergänzt.

Stolperstein für Albert Tobias, Menzelstraße 15
Stolperstein für Albert Tobias, Menzelstraße 15, Solingen

Die Geschichte von Albert Tobias ist nicht einfach zu erzählen, selbst wenn man wie in diesem Fall auf zahlreiche Dokumente aus öffentlichen Archiven und der eigenen Familie zurückgreifen kann. An entscheidenden Punkten schweigen sie und eine mündliche Überlieferung fand praktisch nicht statt.

Der jüdische Textil-Kaufmann lebte seit 1918 in Solingen-Wald mit der evangelischen Toni Jacobi in einer sogenannten „Mischehe” und hatte zwei Söhne, die zum Zeitpunkt der Reichspogromnacht gerade 16 und 19 Jahre alt waren. Was in den Monaten danach geschah, sollte für Albert Tobias verhängnisvolle Folgen haben. Äußere Bedrohung, aber auch innerfamiliäre Konflikte spielten ineinander. Das Schicksal von Albert Tobias konnte fast 70 Jahre nach seinem Tod zwar geklärt werden – die Frage nach dem ‚Warum?‘ und dem ‚Warum nicht anders?‘ wird jedoch ungelöst bleiben.

Drei Stolpersteine gibt es für Albert Tobias. Einer liegt vor seinem Elternhaus in Heimbach-Weis bei Neuwied, ein weiterer in Solingen-Wald an der Menzelstraße 15 und ein dritter in Köln-Nippes an der Kuenstraße 38, wo Albert vor seiner Deportation bei seinem Bruder lebte. Dass die jeweiligen Initiativen nichts voneinander wussten, mag als symptomatisch für seine zerrissene Geschichte gelten.

Albert Tobias wurde am 21. Mai 1891 in Heimbach-Weis als Sohn des jüdischen Metzgers Moses Tobias und seiner Frau Jettchen Österreich geboren. Als ältester bekannter Vorfahre der Familie gilt Tobias Herz, dessen Kinder den Familiennamen Tobias angenommen hatten. Mit der Einführung des Personenstandswesens 1846 hatten auch die jüdischen Familien im Wiedischen quasi gleichwertige Bürgerrechte erhalten. Zunächst blieben die Tobias meist Viehhändler in den Dörfern rund um Puderbach. Moses zog als Metzger nach Heimbach-Weis mit Verbindung zur jüdischen Gemeinde von Bendorf-Sayn.

Die 9 Kinder von Moses und Jettchen hatten allesamt keine explizit jüdischen Namen mehr: Moritz, Sophia, Johanna, Dorothea, Julie, Julius, Lina, Albert und Max wurden zwischen 1880 und 1894 geboren. Der Älteste, Moritz, übernahm die Metzgerei des Vaters. Auch Sophia heiratete einen Metzger und arbeitete in dessen Geschäft in Müllenbach mit. Von Max wissen wir, dass er nach der Volksschule die Realschule besuchte und an eine Ausbildung zum Textilkaufmann in Hamburg weitere Fortbildungen in Celle, Berlin, München und Dresden anschloss. Auch Albert und Julie lernten in der Textilbranche. Albert zog 1914 nach Remscheid, wo bereits sein Cousin Leo Oestreich als Kaufmann tätig war. Lina heiratete 1911 einen evangelischen Militärmusiker, der in Koblenz stationiert war. Ihr Zwillingsbruder Julius fiel im ersten Weltkrieg 1914 in Belgien. Auch Albert und Max waren als Soldaten im Feld. Albert lernte wahrscheinlich bei einem Lazarett-Aufenthalt seine spätere Frau Antonie Jacobi kennen, die 1894 in Wald als Tochter des Schwertschlägermeisters Hugo Jacobi geboren wurde. Drei Postkarten sind erhalten, die sich die Verlobten zwischen 1915 und ihrer Heirat im April 1918 schrieben.

Postkarte von Toni an Albert, 1915Postkarte von Toni an Albert, Dezember 1915

Ers. Res. Tobias, I. Ers. Batl. 3/14, Wollhalle Paderborn
Wald, den 6. XII. 1915
Lieber Albert! Ein Blümlein steht am Bachesrand, Einsam, verlassen, unbekannt. O höre was es leise spricht: Gedenke mein, vergiß es nicht. Dies Blümlein leg ich Dir ans Herz, nimm es in acht in Freud und Schmerz. Bewahr Dein Herz so klar und rein, In mein Gebet schließ ich mit ein. Viel herzliche Grüße so sendet Dir Dein treues Lieb!

Postkarte von Albert (rechts) an Toni, 1917Postkarte von Albert (rechts) an Toni, Mai 1917

Cöln, 31.5.1917: Mein Herzlieb! Allerherzliche Grüße u. feste Küsse sendet Dir nun l. Herzch (?) – Dein in steter Liebe treu bleibender dichl. Albert

1919 kommt der erste Sohn Albert Ernst zur Welt. Die Familie wohnt mit Tonis Eltern an der Buchenstraße (spätere Menzelstraße) 15. 1920 erwirbt Hugo Jacobi das Haus vom Walder Spar- und Bauverein. Im gleichen Jahr eröffnet Albert Tobias ein eigenes Gewerbe, wobei aus dem vielfach überschriebenen Gewerbeschein nicht klar hervorgeht, wann genau das später bekannte Herrenkonfektionsgeschäft an die heutige Friedrich-Ebert-Str. 120 zog. Anzeigen in den örtlichen Lokalzeitungen konnten keine gefunden werden.

Siegfried und Albert Ernst beim häuslichen Musizieren, ca. 1929
Siegfried und Albert Ernst beim häuslichen Musizieren, ca. 1929

1922 kommt der zweite Sohn Siegfried zur Welt. Wie sich das Geschäft in den 20er Jahren entwickelte kann nicht mehr mit Zahlen belegt werden. Familienfotos aus dieser Zeit weisen jedoch auf einen gehobenen Lebensstandard hin. Die Söhne bekamen durch eine Hauslehrerin Klavier- und Geigenunterricht. Beide besuchten nach der Grundschulzeit zunächst das Humboldt-Gymnasium.

Am 28. August 1924 sucht Albert Tobias über das Israelitische Familienblatt nach Personal für sein Geschäft. Quelle: Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, Compact Memory

1932 verbringt Toni einen Erholungsurlaub im Westerwald. Sie leidet unter Bluthochdruck. Albert schreibt ihr eine Postkarte aus Solingen, um ihr mitzuteilen, dass sie sich keine Sorgen machen brauche. Das Hausmädchen Else Even, das seit 1931 ein Zimmer im Haus der Familie bewohnt, kümmere sich vorbildlich um alles.

Nach der Machtergreifung der NSDAP ist auch das Geschäft von Albert Tobias am 1. April 1933 vom reichsweiten Judenboykott betroffen. Vor dem Ladengeschäft an der Hauptstraße in Wald postieren sich SA-Männer. In den Schaufenstern hängen Schilder mit der Aufschrift „Deutsche, kauft nicht bei Juden!“.

Judenboykott vor dem Geschäft am 1. April 1933
Judenboykott vor dem Geschäft am 1. April 1933 (Quelle: Stadtarchiv Solingen)

Die Drohgebärde scheint jedoch bei den meisten Waldern nicht zu verfangen. Albert Tobias ist als Geschäftsmann geschätzt und beliebt. Die Umsatzzahlen weisen bis 1937 stetig steigende Tendenzen auf.[1] Zuletzt macht er einen Gewinn von über 12.000 Reichsmark im Jahr. Das entspricht etwa dem fünffachen Jahresgehalt eines einfachen Beamten.

Die Söhne verlassen trotzdem schon vor dem Schuljahr 1934/35 das Humboldtgymnasium. Der Ältere Albert Ernst beginnt eine Lehre in einem Wuppertaler Textilwarengeschäft, der Jüngere Siegfried wechselt an die Volksschule an der Altenhofer Straße. Die beiden Jungen werden im März 1934, drei Wochen vor der Konfirmation von Albert Ernst, zusammen getauft. Warum Albert und Toni die Kinder nicht schon nach der Geburt taufen ließen, lässt sich nicht sagen. Toni war durchaus strenggläubig, was bereits in den frühen Postkarten an Albert zum Ausdruck kommt. Auch die Kinder erzieht sie konsequent evangelisch. Für Albert selber scheint Religion keine große Rolle zu spielen. Er ist nicht Mitglied in der Solinger Synagogengemeinde, konvertiert aber auch nicht zum christlichen Glauben seiner Frau. Inwiefern der nationalsozialistische Druck in Bezug auf ihre religiöse Haltung zu Spannungen zwischen den Eheleuten führt, lässt sich nur vermuten.

Albert Tobias mit Familie
Albert Tobias (rechts) mit den Schwiegereltern Selma und Hugo Jacobi (Mitte), Tonis Neffe Siegfried Höhmann mit Frau und Sohn Siegfried (links)

Das Hausmädchen Else Even und der Schleifer Artur Kemper sind Taufzeugen der Brüder Albert Ernst und Siegfried. Bei dieser Feier werden insgesamt 12 Kinder getauft, die älter als 10 Jahre sind. Die Eltern stehen teilweise gegenseitig als Paten zur Verfügung. Auch ein Sohn des NSDAP-Mitglieds Artur Kemper wird an diesem Tag getauft. Kempers Bruder Eugen, ebenfalls Parteimitglied, ist außerdem der Steuerberater und ein Freund von Albert Tobias. Die Freundschaft zwischen Albert Tobias und Eugen Kemper wird in dessen Entnazifizierungsakte[2] durch „Persilscheine“ von Alberts Bruder Max und durch Else Even bezeugt. Derartige Dokumente sind die einzigen Hinweise auf gesellschaftliche Kontakte der Familie, die sich im Nachhinein rekonstruieren lassen. Welche schützende Rolle der Wirtschaftsberater für das Geschäft bis 1938 spielen kann, wird nicht deutlich, jedoch droht man ihm offenbar aus der Ortsgruppenleitung mit Parteiausschluss, sollte er weiterhin für jüdische Kunden tätig sein – Albert Tobias ist nicht der einzige. Dazu kommt es für Kemper jedoch nicht mehr, denn im November 1938 entwickeln sich die Dinge in eine dramatisch andere Richtung, die die jüdischen Mitbürger nahezu komplett aus Solingen vertreiben.

Bereits im Mai 1938 wandeln Albert und Toni das Geschäft in eine OHG um, die auf Tonis Namen läuft (Anmeldung: 3. Mai 1938, Betriebsbeginn: 16. Mai 1938, Zahl der Arbeitnehmer: 2. Ruht ab 30. April 1943, Stillegungsaktion.). Der Lehrvertrag von Siegfried mit dem renommierten Kölner Konfektionshaus Michel & Co. (später Jacobi) wird noch vor Beginn gekündigt, und so muss er seine Ausbildung im familieneigenen Betrieb aufnehmen.

Notkirche Solingen-Wald
Notkirche Solingen-Wald

Toni besucht in dieser Zeit regelmäßig die Walder Notkirche. Während die evangelische Kirche in Wald durch die Deutschen Christen unter Superintendent Alfred Thieme dominiert und parteitreu ausgerichtet wird, bildet sich schon früh ein Kreis, der der Bekennenden Kirche nahesteht. Sie finden in dem jungen Vikar Hans Walter Wolff schließlich einen Seelsorger, der die kleine Gemeinde betreut und in einem Saal an der Siegstraße (heute Adolph-Kolping-Straße) Gottesdienste abhält. Der Walder Fabrikant Willy Klein finanziert die Unterkunft, da ihnen die Nutzung der Kirchenräume durch das Presbyterium untersagt wird. Seine Tochter Ottilie erinnert sich, dass Albert Tobias seine Frau öfters zu den Gottesdiensten der Notkirche begleitete, dabei jedoch einen verängstigten Eindruck machte. Verwundern kann das nicht, denn Pfarrer Wolff steht unter regelmäßiger Beobachtung der Gestapo. Da er Jugendliche dazu aufruft, sonntags regelmäßig in die Kirche zu gehen, macht er den Veranstaltungen der HJ und des BDM den Vorrang streitig. Die Verhältnisse außerhalb des kirchlichen Bereichs werden von ihm jedoch in keiner Weise öffentlich problematisiert.[3]

Auch wenn Albert Tobias zu diesem Zeitpunkt unter den Waldern weiterhin ein angesehener Mitbürger sein sollte und noch keiner existenziellen Bedrohung ausgesetzt ist, bleibt ihm die Gefahr wohl kaum verborgen. Sein Bruder Max, der in Köln-Nippes ein Schneider-Atelier betreibt, kann bereits seit 1934 sein zweites Standbein, eine Zuschneide-Akademie, nicht weiterführen, da er als Jude nicht mehr ausbilden darf. Auch seine Schwester Julie, die ledig in Mülheim lebt und bis 1933 als Abteilungsleiterin eines Textilkaufhauses gearbeitet hat, ist entlassen worden. Sein Bruder Moritz hat die elterliche Metzgerei in Heimbach-Weis 1934 an einen „arischen“ Kollegen verpachtet. Zwei Töchter der ältesten Schwester Sophia leben bereits in den USA, die dritte folgt 1937.

In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 überschlagen sich die Ereignisse für die Familie. Sohn Siegfried ist mit dem Vater abends noch im Geschäft, als die aufgehetzten SA-Horden nach Wald kommen und das Geschäft komplett verwüsten, alle Warenbestände zerstören, die schon für das Weihnachtsgeschäft bereit liegen. Die Privatwohnung der Tobias lassen sie unbehelligt. Bis Albert in Schutzhaft genommen wird, vergeht jedoch noch Zeit. Ottilie Klein erinnert sich, dass Toni ihr erzählt habe, er sei schon im Schlafanzug gewesen, als die Polizei zur Menzelstraße kam. Andere Zeugen berichten, Albert noch am nächsten Tag beim Aufräumen gesehen zu haben. In der Gestapoakte findet sich der erste Eintrag zu seiner Verhaftung am 22. November. Hier ist rückwirkend der 10. November als Tag der Verhaftung angegeben. Der Großteil der 32 jüdischen Männer aus Solingen wird wohl noch in der Pogromnacht ins Polizeigefängnis an der Potsdamer Straße gebracht. Von hier aus überstellt man sie sechs Tage später ins KZ Dachau.

Laut Gestapoakte hatte der “Treuhänder der Wirtschaft” (möglicherweise Eugen Kemper) Antonie gesagt, wenn sie sich scheiden ließe,[4] könne sie das Geschäft wieder eröffnen. Der Familienbesitz wird bereits in der Woche der Verhaftung komplett von Albert auf Toni umgeschrieben. Am 23. Dezember 1938 wird das Geschäft durch eine polizeiliche Verfügung zur Wahrung der öffentlichen Ordnung wieder geschlossen, da zuvor erneut ein Schaufenster durch Unbekannte zerschlagen worden ist. Wann genau Toni die Scheidung einreicht, ist nicht bekannt. Der Prozess vor dem Wuppertaler Landgericht beginnt jedenfalls erst im Januar des folgenden Jahres.[5] Ihr Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Wunderlich aus Gräfrath erreicht, dass sie von der sogenannten Judenvermögensabgabe befreit wird, durch die sich die Nationalsozialisten den angerichteten Schaden der Pogromnacht durch die Juden bezahlen lassen wollen.[6]

[…] im Zuge der Reichspogromnacht wurden 10.911 Juden, davon 3.700 aus Wien, in das Lager [Dachau] gebracht. In einem noch in der Pogromnacht versandten Fernschreiben wies SS-Gruppenführer Reinhard Heydrich die StaPo an: „in allen Bezirken so viele Juden – insbesondere wohlhabende – festzunehmen, als in den vorhandenen Hafträumen untergebracht werden können“. Diese jüdischen Häftlinge wurden bis zum Mai 1939 nach und nach entlassen. Durch Drohungen wurde auf sie und ihre Familien Druck ausgeübt, umgehend ihre Auswanderung in die Wege zu leiten. In mehreren Fällen gelang es einzelnen Nationalsozialisten, den „Aktionsjuden“ Häuser, Betriebe oder Vermögenswerte weit unter Wert abzupressen. Zu Weihnachten wurden mehrere Häftlinge öffentlich auf dem Appellplatz neben dem Weihnachtsbaum ausgepeitscht. In der Nacht auf den 24. Januar gelang dem Maler Louis Übrig die Flucht. Als Pauschalstrafe ordnete die SS für die gesamte Lagerbelegschaft in eisiger Nachtkälte Strafstehen an, wobei es zu Todesfällen kam. Am 25. Januar 1939 wurde im Schreiben des Auswärtigen Amtes Berlin das Ziel der deutschen „Judenpolitik“ beschrieben und detailliert auf Mittel und Wege zu Auswanderung und Verbleib der Besitztümer hingewiesen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Dachau

Was in den kommenden Wochen genau passiert ist, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Was zunächst nach einer vereinbarten Scheidung aussieht, wird plötzlich zu einem totalen Bruch. In Alberts Gestapoakte liegt ein Schreiben von Max Tobias vor,[7] in dem dieser am 27. Januar 1939 um Alberts Entlassung bittet, da er beabsichtige mit seinem Bruder auszuwandern und sein Geschäft bereits arisiert sei. Am 14. Februar 1939 schreibt die Gestapoaußenstelle Wuppertal in einer Stellungnahme, dass die Arisierung noch nicht abgeschlossen sei, da die Scheidung noch nicht rechtskräftig sei und auch keine Papiere vorlägen, die auf eine baldige Ausreise schließen lassen. Sollte er dennoch entlassen werden, müsse sein Bruder das Rückreisegeld vorschießen, da seine Frau abgelehnt habe, das Geld zu überweisen. Max verfügte nach Aussage seiner Töchter über Ausreisepapiere für die Familie, obwohl er selber nicht auswandern wollte und seine evangelische Frau sich weigerte, allein mit damals drei kleinen Kindern in die USA zu gehen. Für Alberts Auswanderung waren laut verschiedener Zeugenaussagen 20.000,- RM zurückgelegt worden.[8]

Im Januar findet die Anhörung im Scheidungsprozess statt. Das ehemalige Hausmädchen Else Even sagt aus, von Albert während der Zeit von 1931-35, als sie im Haushalt der Familie lebte, ständig von Albert unsittlich belästigt worden zu sein. Toni gibt an, davon erst jetzt Kenntnis erlangt zu haben. Der Angeklagte selber wird als „nicht anwesend“ notiert und der Zerrüttung der Ehe für schuldig befunden. Das Urteil wird erst im April 1939 rechtskräftig. Noch in der darauf folgenden Woche erwirbt Toni, die ihren Mädchennamen wieder angenommen hat, das gegenüberliegende Haus Menzelstraße 16 mit Hinterland. Ihr Vater, dem das Haus Menzelstraße 15 gehörte, war im Januar verstorben. Sie stellt einen Bauantrag für einen Stallanbau, um das Gartenland zu bewirtschaften. Es kommt zu einer schriftlichen Auseinandersetzung darüber, ob der Stall den Anforderungen an moderne Hühnerzucht genügt. Toni bestreitet, Hühner halten zu wollen und bekommt den Anbau im Juni genehmigt. Sie hält dort anschließend jahrelang Hühner und verkauft Eier.[9]

Albert ist am 23. Februar 1939 aus Dachau entlassen worden und zu seiner Schwester Lina, bzw. Max‘ Familie nach Köln gezogen. Geld für seine mögliche Ausreise steht, sofern es denn dafür vorgesehen war, nach Tonis Hauskauf jedenfalls nicht mehr zur Verfügung. Auch verweigert Toni ihm angeblich 500,- RM für eine illegale Flucht nach Belgien oder Holland. Siegfried gibt später an, im eigenen Geschäft Waren und Geld entwendet zu haben, um den Vater in Köln zu versorgen.[10]

Albert arbeitet während seiner Zeit in Köln im nahegelegenen Opekta-Werk. Laut Aussage von Siegfried handelt es sich dabei um Zwangsarbeit, für die er nur unzureichend entlohnt wird. Die Familie von Max lebt mit bald vier Kindern unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. Seine Schwester Julie kümmert sich immer wieder um die Kinder. Auch Siegfried besucht sie in dieser Zeit öfters. Schwester Lina, seit 1938 verwitwet, lebt mit ihrem unehelichen Enkel und dessen Mutter zusammen. Ihre Söhne Heinrich und Fritz arbeiten wie früher der Vater als Musiker beim Militär. Dass ihre Mutter jüdische Eltern hat, ist zunächst nicht bekannt und fällt erst später anlässlich einer Beförderung auf. Beide Brüder werden daraufhin zu Zwangsarbeit verpflichtet. Der jüngere Fritz stirbt 1945 in einem Außenlager von Buchenwald an Typhus und Entkräftung.

Ein Kontakt zwischen Albert und Toni besteht offenbar nicht mehr, auch nicht zum älteren Sohn Albert Ernst. Vor der Wiedergutmachungsbehörde sagt in den 50er Jahren außerdem die Walderin Auguste Neef, geschiedene Breithack, aus, dass sie während dieser Zeit die Geliebte von Albert Tobias gewesen sei und ihm öfters Geld geschickt habe. Sie verstrickt sich allerdings in einigen Punkten in Widersprüche, was aber nicht aufgeklärt wird. Leider sind ihre Aussagen nicht mehr im Original erhalten, da die Hauptakte im Archiv der Bezirksregierung Düsseldorf unter ihrer Registriernummer nicht mehr auffindbar ist. So liegt lediglich der rechtsgültige Bescheid von 1963 sowie die Korrespondenz zwischen Siegfried und seinem Rechtsanwalt vor. Die Aussagen der Zeugin können so nur schwer beurteilt werden, zumal sie von Siegfried heftig angezweifelt werden.[11]

Albert Ernst wird 1939 nach seiner abgeschlossenen Ausbildung zuerst zum Arbeitsdienst eingezogen und dann zur Wehrmacht nach Elbing (poln. Elblag) versetzt. Im April 1940 muss er nach einem Erlass, der Halbjuden aus der Wehrmacht ausschließen soll, entlassen werden. Er erhält kurz darauf Einzelprokura im Geschäft der Mutter.

Siegfried wird im Frühjahr 1941 zum Arbeitsdienst an der holländischen Grenze bestellt und im Oktober 1941 tatsächlich noch als Rekrut nach Aalborg in Dänemark verlegt, wo er eine Ausbildung zum Bordfunker absolviert. Ob es sich um einen bürokratischen Irrtum handelt, bewusst getäuscht oder gar bestochen wurde und wenn ja, von wem, ist nicht nachvollziehbar. Laut Beate Meyer[12] war dies ein Weg, in den viele Halbjuden große Hoffnung setzten, um sich und ihre Familien vor Verfolgung zu schützen. Nach seiner Ausbildung wird Siegfried im Sommer 1942 zunächst nach Frankreich versetzt und im Herbst 1942 an die Ostfront nach Russland. Auf der Durchreise besuchen ihn Mutter und Bruder in Braunschweig.

Siegfried erlebt nur wenige Wochen an der Front, als er kurz nach seiner Beförderung zum Gefreiten Anfang Dezember desselben Jahres plötzlich entlassen wird. Wahrscheinlich war bei dieser Gelegenheit sein jüdischer Vater aufgefallen. Sein Kompaniechef bietet ihm an, ihn sofort kommentarlos wieder aufzunehmen, sobald sein Antrag auf Anerkennung der „Deutschblütigkeit” genehmigt würde. Diese Möglichkeit räumt der Erlass von 1940 zwar bei Nachweis der besonderen Tapferkeit im Feld ein, wird jedoch praktisch kaum umgesetzt. Möglicherweise hat Siegfried aber auch schon vor seiner Beförderung einen entsprechenden Antrag mit Wissen seines Vorgesetzten gestellt. Er notiert in seinem Tagebuch, das er während seiner Militärzeit führt, als Entlassungsgrund den Erlass Nr. 2531 des Luftwaffenverordnungsblattes, der gerade im Oktober 1942 angewiesen hatte, künftig keine solchen Anträge mehr zu bewilligen, sondern vielmehr endgültig alle Halbjuden zu aus der Wehrmacht zu entfernen. Warum der Kompaniechef ihm dennoch Hoffnung auf eine Genehmigung macht, lässt sich nicht sagen. Sie bleibt wie zu erwarten unbegründet. Siegfried ist außer sich vor Enttäuschung, obwohl ihm die Entdeckung wahrscheinlich das Leben gerettet hat.

Gedenkstätte Bahnhof Radegast, Lodz. Ankunftsort und Abtransportlager für jüdische Insassen des Ghettos, Juli 2012

Siegfried ist während seiner Zeit bei der Wehrmacht nicht auf Heimaturlaub gekommen, steht aber zumindest in Briefkontakt mit Mutter, Bruder und Pfarrer Wolff. Was er vom Schicksal seines Vaters mitbekommt, wird in seinen privaten Aufzeichnungen mit keinem Wort erwähnt. Nur einen Monat nach Siegfrieds Abreise nach Aalborg bekommt Albert Tobias den Befehl, sich für den zweiten Transport aus Köln nach Lodz in den Deutzer Messehallen einzufinden. Zusammen mit 1000 weiteren Juden aus Köln und dem Umland wird er am 30. Oktober 1941 ins Ghetto von Lodz deportiert, wie bereits 1000 Menschen in der Woche zuvor. Insgesamt 20.000 neue Bewohner aus dem Westen, Österreich und der Tschechei treffen in dieser Zeit in Lodz auf ein schon völlig überfülltes, abgezäuntes Stadtviertel. Für die Neulinge aus dem Westen ein Schock. Man hatte ihnen vage von Arbeitslagern erzählt. Einige stellten sich sogar vor, sie würden nun in einer Art Reservat in Frieden leben können „wie die Indianer“, sagt der spätere Vorsitzende der Kölner Synagogengemeinde Moritz Goldschmidt in einem Prozess gegen die Verantwortlichen der Deportationen aus Köln aus.[13] Albert lebt wie die meisten der aus Köln Deportierten in einer Sammelunterkunft an der Ottilienstraße.

Ehemalige Ottilienstraße im Bezirk Marysin mit einer Skulptur, die den damaligen Grenzverlauf des Ghettos Lodz markiert, Juli 2012
Ehemalige Ottilienstraße im Bezirk Marysin mit einer Skulptur, die den damaligen Grenzverlauf des Ghettos Lodz markiert, Juli 2012

Anfang Dezember wird für kurze Zeit die Postsperre aufgehoben, und die Ghettobewohner schreiben zahlreiche Karten in die Heimat. Das Postamt der jüdischen Ghettoselbstverwaltung ist jedoch mit der Bearbeitung überfordert, und so bleiben viele der Mitteilungen unbearbeitet liegen. Von Albert sind drei Postkarten vom 6. Dezember 1941 im Staatsarchiv Lodz erhalten. Er schreibt an seine Schwester Julie in Mülheim. In dieser Karte grüßt er auch einen Sohn mit einem Kosenamen, der nicht genau zu entziffern ist. Er unterschreibt mit „Albert und Vati“. Wahrscheinlich versucht er zu Siegfried Kontakt zu halten, den er noch bei Julie vermutet. Die Karte hätte seine Schwester allerdings nicht mehr erreicht, denn sie wird selber am 11. Dezember von Düsseldorf aus nach Riga deportiert. Eine weitere Karte geht an das Ehepaar Hermann Driels aus Altenkirchen, die zu der Zeit in Köln leben, sowie an das Ehepaar Schmitz, Balthasarstraße in Köln. Außerdem unterschreibt Albert eine Karte, die Ernst und Hannah Weinberg an Max nach Köln schicken wollten. Schon im Januar wird wieder eine Postsperre verhängt und es dürfen fortan nur noch Geldeingänge quittiert werden. Wie der 50-jährige Albert, der keine Arbeitsstelle im Ghetto findet, die folgenden Monate über die Runden kommt, wissen wir nicht.

Postkarte an Julie
Postkarte von Albert an Julie, Quelle: Staatsarchiv Lodz, APL PSZ 2318 (L-20932 II) Bl. 1444

Litzmannstadt 6. XII. 41

Meine liebe Jula und allerliebster „Herzchtügg“ (?)

Persönlich konnte mich überzeugen und danke recht herzlich für die Grüße durch Herrn Lagerleiter Wolf und hab mich richtig gefreut endlich ein Lebenszeichen zu sehen, unterdessen habt ihr noch meine Adresse erhalten und hoffe ich, dass Ihr alle wohlauf seid, bin G.s.d. auch gesund. Fräulein Henle und Frau Mann hab auch schon getroffen, Bleibt mir nur gesund, dies ist mein einzige Sorge, grüßt und Küßt Euch herzinnig und bin euer Euch liebender Albert und Vati

Schild und Brünell lassen grüßen
Erwarte Briefe von Euch

Am 30. April 1942 erreicht ihn der Befehl zur erneuten Umsiedelung. Wieder ist die Rede von einem Arbeitslager. Gleichzeitig wird in dem Aufruf darauf hingewiesen, dass sich Träger des Eisernen Kreuzes und Personen mit einer Arbeitsstelle davon befreien lassen können. Albert Tobias schreibt eine Eingabe mit der Begründung, dass seine beiden Söhne derzeit wohl als Soldaten im Felde stünden.

Der letzte Brief
Letzter Brief von Albert Tobias, Quelle: Staatsarchiv Lodz, APL PSZ 1289 (L-20932 II) Bl. 896

Litzmannstadt, 30.4.42

An die Kommission für Neueingesiedelte

Ich erhielt heute von der Ausweisungs-Kommission die Ausreise-Aufforderung für den 2. Mai.
Ich bin mit einer Arierin verheiratet gewesen, im April 1939 bin ich geschieden worden, in der Ehe sind 2 Söhne zur Welt gekommen im Alter von heute 20 + 23 Jahre, beide sicher im Arbeitsdienst gewesen und zur Zeit Soldaten im Felde, ich bitte aus diesem Grunde um Zurückstellung der Ausweisung.

Hochachtend Albert Tobias
Marysin
Block 19/4
Ottilienstr. 8

Sein Einspruch wird jedoch abgelehnt, und so findet er sich am 4. Mai, dem Geburtstag seines ersten Sohnes, am Bahnhof Radegast ein, wird zusammen mit 1000 anderen Ghettobewohnern in engen Waggons ins 70km entfernte Kulmhof transportiert. Am Morgen des 5. Mai 1942 werden sie in umgebauten Lastwagen durch das Einleiten von Abgasen ermordet. Bis zum 15. Mai sind fast 11.000 Menschen aus dem Ghetto hier umgebracht und im nahe gelegenen Wald verscharrt worden. Es ist nur eine von zahlreichen Vernichtungswellen.

Schloss Kulmhof
Das Schloss Kulmhof wurde 1943 gesprengt. Unter dem Baum war die Stelle, an der die Gaswagen an die Verladerampe fuhren.

Die Männer des Sonderkommandos wurden unterstützt von 80 bis 100 Schutzpolizisten, die vom Bahnhof einer Kleinbahn aus den bewachten Transport mit Lastkraftwagen in das „Schloss“ nach Kulmhof durchführten. Im Schlosshof wurde den Ankömmlingen eine Rede gehalten, dass sie entlaust und gebadet würden, um dann zum Arbeitsdienst nach Deutschland zu kommen. Anschließend betraten die Opfer das Innere des Schlosses. Sie mussten sich entkleiden und wurden zu einer Rampe getrieben, an deren Ende ein Gaswagen stand. Nachdem man die Opfer unter Peitschenschlägen dort hineingetrieben hatte, verschloss man die Türen. Der Fahrer kroch unter das Fahrzeug, schloss den Verbindungsschlauch vom Auspuff ins Wageninnere an und startete den Benzinmotor. Durch die eindringenden Abgase erstickten die Menschen innerhalb von zehn Minuten. Anschließend fuhr der Fahrer die Leichen in ein Lager im Wald, wo sie zunächst in Massengräbern bestattet wurden.

Das umlaufende Gerücht, die aus Litzmannstadt deportierten Juden würden mit Giftgas umgebracht, vermerkte der Wehrmachtsangehörige Wilm Hosenfeld in seinem Tagebuch und wurde sogar am 2. Juli 1942 in der New York Times veröffentlicht.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Vernichtungslager_Kulmhof

Im Waldlager Kulmhof/Chelmno befindet sich eine Gedenkstätte für die mehr als 100.000 hier verscharrten Opfer.
Im Waldlager Kulmhof/Chelmno befindet sich eine Gedenkstätte für die mehr als 100.000 hier verscharrten Opfer.

Die Familie erfährt hiervon nichts. Seine Söhne wissen bis zu ihrem Lebensende nicht, wann und wo der Vater starb. Albert Tobias wird gerichtlich für tot erklärt. Seine Schwester Lina überlebt das Lager Theresienstadt. Sein Bruder Max taucht im Mai 1944 unter, als seine Zwangsarbeiter-Einheit von Köln-Deutz nach Buchenwald verlegt werden soll. Er überlebt durch die Hilfe von Freunden und Familie. Das Schicksal von Schwester Dorothea und Bruder Moritz, die beide noch in Neuwied lebten, bleibt ungeklärt. Sie kamen mit dem zweiten Transport aus Koblenz wahrscheinlich Richtung Lublin, aber von Überlebenden ist nichts bekannt. Moritz und seine Frau Rosa blieben ebenso wie die verwitwete Dorothea kinderlos. Schwester Sophia und ihr Mann Moses Mayer schaffen 1940 die Flucht über Genua nach New York, aber drei ihrer sechs Kinder müssen sie zurücklassen. Ihr genaues Schicksal ist unbekannt.

Ebenfalls ungeklärt bleibt, was mit Albert Ernst und Siegfried nach der Entlassung aus der Wehrmacht passierte. Normalerweise wären sie als Halbjuden in Arbeitslager interniert worden, so wie die Söhne ihrer Tante Lina. Siegfried spricht in den Wiedergutmachungsakten jedoch nur von „Dienstverpflichtung“. Möglicherweise hielt ein Walder Geschäftsmann seine schützende Hand über die beiden Brüder, indem er sie dienstverpflichtete. Viel Raum für Spekulationen dieser Art lässt z.B. ein „Persilschein“, den Toni für die Entlastung Josef Nicolinis ausstellte. Der Futtermittelhändler aus Wald war nach dem Tod des Ortsgruppenleiters Artur Schüttelhofer im Januar 1945 noch zu dessen Nachfolger bestimmt worden. Sie schreibt: „Ich bestätige Herrn Nicolini, dass er in der Zeit nach 1933 trotz der damaligen bekannten Schwierigkeiten mich in jeder ihm möglichen Beziehung unterstützt hat.“[14] Dieser Satz, der weder etwas über ihre Problemlage, noch über die Art der Unterstützung preisgibt, muss im Prinzip unverständlich bleiben, ist aber wohl symptomatisch für ihre unhinterfragbare Art zu handeln.

Was Antonie erreicht hat, ist der Erhalt des Geschäfts für ihre Söhne und wahrscheinlich eine Abwendung von Verfolgungsmaßnahmen, die die Brüder gegen Kriegsende normalerweise getroffen hätten. Warum sie jedoch einen so radikalen Bruch mit deren Vater herbeiführte, ist schwer nachvollziehbar. Beinahe wäre die Erinnerung an Albert Tobias durch die Sprachlosigkeit darüber verloren gegangen. Wir können heute auf eine erstaunlich große Menge an Archivmaterial über seinen Fall zurückgreifen und haben tatsächlich noch vereinzelt Zeitzeugen kennenlernen können. Der Erinnerungslosigkeit wurde immerhin Einhalt geboten, auch wenn entscheidende Fragen unbeantwortet bleiben müssen.

Anmerkungen

1. Archiv der Bezirksregierung Düsseldorf, BEG-Akte 240 365: Aufstellung des Steuerberaters Eugen Kemper für die Jahre 1931-1937.
2. Landesarchiv NRW (LAV) Düsseldorf, NW 1020/7278.
3. Vgl. folgende Fundstellen: Stadtarchiv Solingen (StAS) Kleine Erwerbungen Kl 179, Feldpostbriefe und Aufzeichnungen von Ottilie Klein; LAV Düsseldorf, RW 58/63377, Gestapoakte Wolff, mit Gemeindebriefen und Stellungnahmen Wolffs.
4. LAV Düsseldorf, RW 58/60195, Gestapoakte Tobias. Treuhänder waren teilweise eingesetzt worden, um die Arisierung der Geschäftsvermögen zu kontrollieren. Ob es sich in diesem Fall um Eugen Kemper handelte, ist nicht klar.
5. Amtsgericht Wuppertal, Scheidungsurteil.
6. Vgl. LAV Düsseldorf, NW 1020/12413, Entnazifizierungsakte Wunderlich: Persilschein von Toni Jakobi.
7. LAV Düsseldorf, RW 58/60195, Gestapoakte Tobias.
8. Vgl. private Korrespondenz Siegfried Tobias und RA Dobrick zum BEG-Fall 240 366.
9. StAS, HA 1566 (Hausakte Menzelstr. 16).
10. Private Korrespondenz S. Tobias und RA Dobrick zum BEG-Fall 240 366.
11. Leider sind ihre Aussagen nicht mehr im Original erhalten, da die Hauptakte im Archiv der Bezirksregierung Düsseldorf derzeit nicht auffindbar ist. So liegt lediglich der rechtsgültige Bescheid von 1963 sowie die Korrespondenz aus den Jahren zuvor zwischen Siegfried und seinem Rechtsanwalt vor.
12. Beate Meyer: „Jüdische Mischlinge“. Rassenpolitik und Verfolgungserfahrung 1933-1945, Hamburg/München 2002.
13. LAV Düsseldorf, Ger.-Rep. 231/512, Akte zum Prozess gegen Verantwortliche der Kölner Deportationen.
14. LAV Düsseldorf, NW 1020/3423, Entnazifizierungsakte Nicolini.


Stammbaum:

Generation 1

  • Albert Tobias (1891-1942) Solingen-Wald ∞ Antonie Jacobi (1894-1962)

Generation 2

  • Moses Tobias (1854-1931) ∞ Jettchen Österreich (1848-1928) Heimbach-Weis/Neuwied

Generation 3

  • Michael Tobias (1802-1858) ∞ Esther Kronenthal (1824-1899) Niederwambach/Puderbach
  • Isaak Oestreich (1811-1891) ∞ Hanche Kahn (1814-1882) Langstadt/Babenhausen

Generation 4

  • Tobias Herz (1758-1833) ∞ Täubchen Samuel (1774-1860) Oberdreis/Puderbach
  • Joseph Moses Kronenthal (1795-1865) ∞ Johanna David (1796-1865) Dierdorf
  • Nehm Oestreich ∞ Jendel Isenburger Langstadt/Babenhausen
  • Abraham Kahn ∞ Sara (1773-1863) Aschaffenburg