Familie JACOB TOBIAS, Oberdreis

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Jacob Tobias war das dritte Kind von Tobias Herz und Täubchen Samuel. Er wurde um 1803 in Oberdreis geboren. Am 20. März 1839, im Alter von 36 Jahren, heiratete er Malchen Benjamin. Sie war um 1815 in Birnbach, Altenkirchen als Tochter von Herz Benjamin und Beile Aron geboren worden.

Jacob Tobias verdiente seinen Lebensunterhalt als Händler und Bauer in Oberdreis. Ihre älteste Tochter Knendel “Hannchen” kam am 24. Januar 1840 zur Welt. Sie heiratete ihren Cousin Jacob II. Tobias, Sohn ihres Onkels Herz Tobias. 1864 bekam sie Zwillingstöchter, Amalie und Helene, die schon kurz nach der Geburt verstarben. Am 26. März 1866, nur neun Monate nach der Geburt ihres Sohnes Hermann, starb sie an Schwindsucht. Ihr Ehemann war nicht in der Lage den kleinen Jungen zu versorgen und gab ihn zu seiner Schwester Fanny.

Graves of Karoline and Tobias Tobias in Puderbach
Graves of Karoline and Tobias Tobias in Puderbach

Das zweite Kind von Jacob und Malchen war Tobias Tobias, geboren am 8. März 1842. Er heiratete Karoline Baum aus Osann-Monzel an der Mosel. Das Paar lebte in Oberdreis und hatte vier Kinder. Ihre älteste Tochter Amalie kam am 25. Juni 1873 zur Welt. Sie lebte alleinstehend in Ruttershausen, Hessen, und wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert. Sie starb dort am 30. Mai 1944. Ihr Bruder Sigmund wurde 1874 geboren, und er starb 1900. Ihre Schwester Thekla wurde am 24. Dezember 1876 geboren. Sie hatte eine uneheliche Tochter namens Ottilie, die sie im März 1895 bei ihrer Tante Bertha in den Niederlanden zur Welt brachte. Ottilie starb dort im Mai 1896. Thekla heiratete später Robert Herzberg aus Goslar. Robert betrieb dort das Kino “Zentral” und Thekla führte ein Geschäft für Mode-Accessoires, den “Fürst Bazar”. Ihr Sohn Julius, geboren am 25. Juli 1913, heiratete Anita Liegner aus Cottbus. Sie hatten eine Tochter, Brigitte, geboren am 2. Januar 1936. Die Familie wurde 1942 von Cottbus nach Warschau deportiert und gilt als verschollen. Theklas und Roberts Tochter Miriam „Meta“ wurde am 20. April 1911 geboren. Sie heiratete Ernst Ulrich Rothmann aus Berlin. Sie waren Gründungsmitglieder der Hachshara Kolonie Groß Gaglow bei Cottbus. Eigentlich wollten sie nach Palästina auswandern. Ernst, Meta und ihre Eltern emigrierten aber um 1938 nach Argentinien. Thekla starb am 4. Juni 1952 in Buenos Aires. Das vierte Kind von Tobias und Karoline war Rosa, geboren am 25. August 1881. Sie heiratete Albert Ermann aus Wittlich und hatte zwei Kinder: Hans Siegfried (1914-2002) und Meta (1916-1986). Rosa kam am 8. Dezember 1942 in Theresienstadt um, ebenso wie ihr Ehemann Albert am 11. August 1944. Es gibt ein Interview von Hans Ermann aus dem Jahr 1981, worin er über seine Kindheit in Wittlich, seine Zeit als Lehrer in Berlin, seine Auswanderung nach Palästina 1938 und in die USA 1954 spricht. Karoline Tobias starb am 26. April 1917 in Oberdreis und ihr Mann Tobias Tobias am 11. November 1922. Sie sind beide auf dem jüdischen Friedhof von Puderbach beerdigt.

Am 4. Januar 1845 kam Caroline, das dritte Kind von Jacob und Malchen, zur Welt. Sie hatte eine uneheliche Tochter namens Amalie, geboren am 16. Dezember 1874, in Oberdreis. Sie zog mit dem Mädchen nach Hattingen, wo ihr jüngerer Bruder Samuel lebte, aber ihr Kind starb dort mit nur fünf Monaten. 1878 heiratete sie Levi Müller. Deren Sohn Siegmund kam am 9. September 1881 in Gelsenkirchen zur Welt. Er wurde Kinderarzt in Berlin. Siegmund war dreimal verheiratet und hatte drei Kinder. Im Juni 1938 beging er Selbstmord, nachdem man ihn gewarnt hatte, dass er am nächsten Tag verhaftet werden sollte.

Carolines Bruder Samuel war am 6. Oktober 1847 in Oberdreis geboren und mit Elisabeth Bertha Eichberg aus Osterspai am Rhein verheiratet. Das Paar zog nach Hattingen an den Rand des Ruhrgebiets. Sie hatten neun Kinder von denen vier im Kindesalter starben. Samuel war Händler für verschiedene Güter wie Spielzeug, Altmetall, Möbel und Zigarren. Bertha starb am 5. März 1893 in Langenberg, einer Nachbarstadt von Hattingen. Nach ihrem Tod zog die Familie nach Gelsenkirchen, wo Samuel seine zweite Frau, die Witwe Sophie Joseph geb. Isaak aus Steele heiratete. Sie lebten ab 1895 in Königssteele und hatten vier gemeinsame Kinder. 1903 zogen sie nach Recklinghausen. Samuel starb am 27. Februar 1927.

Grab von Amalie Peters in Bingen am Rhein. Foto: Beate Goetz
Grab von Amalie Peters in Bingen am Rhein. Foto: Beate Goetz

Herz “Hermann” war das fünfte Kind von Jacob und Malchen. Er kam am 6. August 1850 in Oberdreis zur Welt und wurde Schlosser von Beruf. Er heiratete Regine Eichberg aus Osterspai, vermutlich eine Cousine von Samuels erster Frau. Sie lebten in Bacharach und hatten vier Kinder: Tochter Amalie wurde am 6. Juli 1879 geboren. Sie hatte eine uneheliche Tochter namens Toni, die am 22. Dezember 1899 in Silvolde, Gelderland bei ihrer Tante Bertha zur Welt kam. Amalie ließ Toni in der Familie ihrer Tante und ging zurück nach Deutschland. Sie heiratete später in Bingen den Elektroingenieur Walter Georg Peters. Sie hatten eine Tochter Berta, geboren am 15. März 1919 in Bingen. Berta heiratete im Mai 1937 Benno Gumbrich in Stuttgart. Die beiden wanderten im Februar 1938 in die USA aus. Berta starb am 6. November 1976 in Los Angeles. Amalie starb 1940 in Bingen. Das zweite Kind Julius kam am 15. Juli 1883 in Bacharach zur Welt. Er besuchte in Bingen die Realschule und Progymnasium und ging anschließend ins Lehrerseminar. Er heiratete Clemence Wolff aus Saarlouis, wo er als Lehrer und Kantor arbeitete. Er starb nur fünf Tage nach ihr am 17. Januar 1923. Die beiden sind in Saarlouis beerdigt. Das dritte Kind Siegmund wurde am 13. September 1887 in Bacharach geboren. Er heiratete 1916 Johanna Wolf aus Mainz. Die Ehe wurde 1919 geschieden. Am 10. August 1916 kam ihr Sohn Kurt zur Welt. Kurt heiratete Adele Jung aus Frankfurt. Sie bekamen am 19. April 1942 Sohn Sally. Johanna, Kurt, Adele und Sally wurden am 30. September 1942 nach Treblinka deportiert. Siegmund war zu der Zeit in Südfrankreich. Er wurde am 7. Juli 1942 über das Lager Septfonds nach Rivesaltes überführt, von dort am 11. August 1942 nach Drancy gebracht und von dort am 14. August 1942 nach Ausschwitz deportiert. Die jüngste Tochter Berta war am 17. November 1892 in Bingen zur Welt gekommen und starb am 25. Juli 1918 in Wiesbaden. Regine starb am 9. Juni 1917 und ihr Ehemann Hermann am 17. Januar 1922. Hermann, Regine, Amalie und Berta sind auf dem jüdischen Friedhof von Bingen begraben. Amalies Tochter Toni heiratete am 16. Februar 1921 Abraham Cohen aus Arnhem. Sie betrieben ein Kaffeehaus an der Wielakkerstraat 16 in Arnhem und hatten acht Kinder. Emanuel war am 21. Mai 1921 geboren und kam am 31. März 1944 an einem unbekannten Ort ums Leben. Tochter Emma wurde im Oktober 1931 geboren und starb ein Jahr später. Der Rest der Familie wurde am 21. Januar 1943 in Auschwitz ermordet: Bertha (5. Juni 1924), Philip (3. April 1926), Marianne Rosalie (27. September 1927), Asser (21. August 1929), Ida (23. November 1932) and Karel (18. Mai 1935).

Bertha Tobias wurde am 29. Oktober 1853 in Oberdreis geboren und heiratete Asser Wolf aus Silvolde, Niederlande. Bertha und Asser hatten vier Kinder. Bertha Tobias Wolf starb am 27. August 1927 in Silvolde und ist auf dem alten jüdischen Friedhof von Terborg begraben.

Jacob und Malchen hatten noch zwei weitere Kinder: Abraham (1856) und Elisabeth (1859, starb im selben Jahr). Malchen starb 1861 in Oberdreis und ihr Mann Jacob 1864. Beide Grabstellen konnten nicht mehr lokalisiert werden.