Familie SALOMON GÄRTNER, Kobern-Gondorf

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Salomon Gärtner kam am 19. November 1809 in Brohl, Kaisersesch in der Eifel zur Welt. Er war das vierte von acht Kindern von Simon Gärtner und Sara Hendel David.

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Der hebräische Name bedeutet vermutlich Simon (E)lieser.

Simon Gärtner war Viehhändler. Er unterschrieb die Geburtsurkunde von Salomon in hebräischer Schrift. Als Salomon am 23. Juni 1836 die am 15. Juli 1811 in Kobern-Gondorf geborene Veronika Mayer heiratete, lebten beide Elternteile noch. Bei der Geburt des ersten Sohnes Marcus am 24. Oktober 1836 wurde Salomons Beruf mit Schumacher angegeben, in weiteren Urkunden jedoch in der Regel als Händler. Das Kind starb nur zwei Wochen nach der Geburt. Weitere Kinder waren Regina (1837-1841), Carolina (1840-?), Henriette (1842-1853), Simon (1844-1937), Andreas (1847-1912), Jacob (1851-1940) und Samuel (1854-1855). Veronika starb am 28. Februar 1855 in Kobern-Gondorf, nur wenige Tage vor ihrem jüngsten Sohn.

Grabstein von Rosina Gärtner, geb. Marx in Kobern-Gondorf.
Grabstein von Rosina Gärtner, geb. Marx in Kobern-Gondorf.

Salomon heiratete am 11. März 1856 die am 15. Oktober 1821 in Gemünden, Kirchberg geborene Rosina Marx. Ihre Schwester Regina war seit 1848 mit seinem jüngsten Bruder Jacob verheiratet. Mit Rosina hatte er drei weitere Töchter: Clara (1857-1859), Jeanetta (1860-?) und Bertha (1866-1943).

Salomon wurde am frühen Morgen des 17. August 1871 am Fähranleger von Dieblich, auf der anderen Seite der Mosel, tot aufgefunden. Man ging von einer natürlichen Todesursache aus und stellte keine weiteren Ermittlungen an. Salomon wurde 61 Jahre alt. Seine zweite Frau Rosina verstarb am 18. April 1897 in Gondorf und wurde auf dem jüdischen Friedhof beerdigt. Ihr Mann wird auf der hebräischen Inschrift „Züsser (Sussman) ben Elieser“ genannt.

Die Söhne Simon und Jacob Gärtner zogen als Viehhändler nach Ruppichteroth und heirateten dort beide in die Familie Nathan ein.

Simon Gärtner und seine Frau Regina Nathan (1847-1902) hatten neun Kinder: Gustav (1873-1942), Josef (1874-1874), Franziska (1875-1875), Hermann (1876-1942), Max (1877-1941), Moritz (1879-1902), Emma Treidel (1880-1970), Lina (1881-1940) und Nathan (1882-1900). Vier Kinder starben in der Shoah, einer Tochter und einigen Enkeln gelang die Auswanderung in die USA. Simon Gärtner starb am 7. Juli 1937 in Ruppichteroth.

Jacob Gärtner und seine Frau Johanna Nathan (1842-1911) hatten sieben Kinder: Franziska Meyer (1878-1923), Otto (1883-1942), Hedwig Elias (1883-1939), Meta Bettelheiser (1885-1942), Frieda (1887-1889), Willi (1889-1942) und Louis (1891-?). Vier Kinder starben in der Shoah. Zwei Enkeln gelang die Ausreise in die USA und einer Enkelin nach Palästina. Jakob starb am 25. November 1940 in Ruppichteroth.

Sohn Andreas starb am 7. März 1912 in Ingelheim am Rhein. Er hatte zwei Töchter mit Henriette Lazarus (1844-1905) und war in zweiter Ehe mit Friederike „Ricka“ Straus (1864-1935) aus Binau, Neckar-Odenwald-Kreis verheiratet. Tochter Franziska Gärtner kam am 17. August 1875 in Appenheim, Mainz-Bingen zur Welt. Sie heiratete Martin Marx (1868-1933) und hatte einen Sohn Moritz (1901-1940) und eine Tochter Rosa Marx (1902-1942). Rosa heiratete Wilhelm Weinthal aus Jheringsfehn (1897-1942) und die beiden hatten eine Tochter Martha, die am 13. März 1933 in Appenheim zur Welt kam. Die Familie wurde nach Piaski deportiert und kam dort ums Leben. Franziska starb am 2. November 1942 in Theresienstadt. Tochter Emma Gärtner kam am 24. Juni 1879 in Appenheim zur Welt. Sie heiratete Heinrich Strauss, der am 18. März 1872 in Binau zur Welt gekommen war. Sie führten in Ingelheim eine Metzgerei und hatten vier Kinder: Ludwig (* 22. Juli 1903, gest. 27. August 1903), Flora (* 9. Juli 1904), Salomon „Sally“ (* 24. März 1906) und Irma (* 3. Juli 1913). Flora heiratete Otto Daniel aus Koblenz und hatte eine Tochter Juliane (* 2. Juli 1930). Die Familie wurde im März 1942 nach Izbica deportziert und kam ums Leben. Irma heiratete im Juli 1941 Max Glas aus Fürfeld, Bad Kreuznach. Beide wurden im März 1942 nach Piaski deportiert und überlebten nicht. Emma und Heinrich Strauss wurden nach Theresienstadt deportiert, wo Emma am 23. April 1944 starb. Ihr Mann überlebte und ging zurück nach Ingelheim. Sohn Salomon hatte 1938 in Köln die aus Villmar stammende Elsa Eisenthal geheiratet, war 1939 mit ihr zunächst nach Groß-Britannien und später nach Chicago gegangen. 1956 ging auch Heinrich zu seinem Sohn nach Chicago. Er starb dort am 18. November 1966. Salomon starb am 8. September 1992 in Skokie, Illinois.

Die jüngste Tochter Bertha heiratete Abraham Levy und kam am 1. März 1943 in Theresienstadt ums Leben. Sie war 76 Jahre alt, verwitwet und im Jahr zuvor aus Düsseldorf deportiert worden, wo sie an der Kurfürstenstr. 37 ein Haus besessen hatte.